Gundelrebe (Glechoma hederacea)

Namen: Gundelrebe, „Gund“ ist ein altdeutscher Begriff für Eiter, Blauhuder, Buldermann, Donnerrebe, Hederich, Erdefeu, Grundrebli, Gunelreif, Soldatenpetersilie, Huder, Zickelskräutchen, ground ivy.

Pflanzenfamilie: Lippenblütler = Lamiaceae

Verwendete Pflanzenteile: das oberirdische Kraut

Sammelzeit: i.d.R. ab März, wenn die ersten Blättchen sprießen, aber auch noch später im Jahr

Inhaltsstoffe: Der Gundermann enthält v. a. ätherische Öle, Flavonoide, Quercetinglycoside, Zimtsäurederivate, Hydroxyfettsäuren und Kalium.

Heilwirkung/Anwendung: Gundermann hat einen über 1000 Jahre alten Ruf als wirksames Heilkraut, nur weiß es kaum noch einer. Die Schulmedizin, selbst die Phytotherapie, nimmt kaum Notiz von der Gundelrebe (wie sie auch noch genannt wird), und so mancher Gärtner wird sie in jedem Frühjahr aufs Neue in mühevoller Arbeit entfernen, ohne dass er weiß, dass sie ihm sehr von Nutzen sein könnte. Der Gundermann ist ein typisches Zaunkraut oder auch eine Ruderalpflanze, die in enger Nähe zu den Menschen lebt und ihre Dienste anbietet. Und diese können sich durchaus sehen lassen. Sein Wirkungsspektrum ist groß, aber seine wichtigste Fähigkeit, die besonders in unserer Zeit sehr hilfreich ist, ist Schwermetalle ausleiten zu können. Seine Wirkung als Hautheilmittel sind mannigfaltig: es wirkt gegen Fisteln, Abszesse, Geschwüre und bei eitrigen Wunden. Auch als Schönheitsmittel für Frauen war der Gundermann hilfreich: Wie der Frauenmantel und der Efeu (Gundermann wird auch Erdefeu genannt) strafft Gundermann die Brust und hilft bei unschönen Dellen am Oberschenkel (Cellulite). Ein weiteres breites Wirkungsspektrum sind Erkrankungen der Bronchien (Messēguē hält ihn auch für wirksam bei Asthmaanfällen) und der Lunge, bei Nebenhöhlenentzündungen, Erkrankungen des Stoffwechselns wie Magenverstimmungen, Leberstörungen, Gallen-beschwerden sowie auch bei Rheuma und Gicht. Genauso wie sein breites Wirkungsspektrum gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten, hier ein paar Beispiele:
• der gekochte, noch warme Pflanzenbrei als Auflage bei Asthma, Bronchial- und Lungenleiden und bei einer Entzündung der Ohren (auch bei Schwerhörigkeit) und auch auf eitrige Wunden
• Spülungen mit einer Gundermann-abkochung bei Mundfäule und zur Verbesserung des Zahnfleisches, des Gehörganges (gut zusammen mit Schafgarbe und Salbei)
• als Badezusatz und Fußbad bei Rheuma und Gicht
• als Aufguss (Tee) bei Stoffwechsel-störungen, Galleleiden, Bronchial- und Lungenbeschwerden
• als Milchabkochung bei Husten und Verschleimungen im Brustbereich, bei Magenbeschwerden
• als Tinktur zum Ausleiten von Schwermetallen und bei Lungenleiden (am besten zusammen mit Fett (Ghee, Öl)
• das Pulver aus getrockneten Blättern bei Kopfschmerzen und chronischem Schnupfen (durch die Nase geschnupft), oder auf Wunden gestreut
• der frische Presssaft bei Lungenleiden, Kopfschmerzen und Schnupfen

Die Gundelrebe ist für uns Menschen eine wichtige Heilpflanze, für Pferde allerdings eine Giftpflanze. Pferde, die Gundelrebe fressen, vergiften sich, und zeigen folgende Symptome: Pupillenerweiterung, Zittern, Schweißausbrüche, Schleimausfluss, röchelnder Atem, Husten, Tachykardie, im schlimmsten Fall der Tod.