Beifuss (Artemisia vulgaris)

Namen: Machtwurz, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Dianakraut,... Der lateinische Name "Artemisia" verweist auf die Göttin Artemis - die Göttin der Jagd. Artemis war eine starke Frau, eine Amazone, die ohne "Mann" alleine im Wald lebte und nur zu besonderen Gelegenheiten ins Dorf kam. Sie galt als Beschützerin der Frauen, wenn diese z.B. im Dorf ihre Kinder gebären wollten, eilte Artemis zur Hilfe. Der Name Bei-Fuss deutet auch darauf hin, dass er für die Füße gut ist.

Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)

Verwendete Pflanzenteile: das Kraut, manchmal auch die Wurzel

Sammelzeit: das Kraut von Juli-September, die Wurzel ab Oktober bis Februar

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, Inulin, Vitamine, Kampfer, Thujon

Heilwirkung/Anwendung: Der Beifuss ist ein typisches Beispiel für die Handhabung der Pflanzen in der modernen Phytotherapie. Die Kommission E hat ihr wegen ihrer abortiven (abtreibenden) Wirkung un ihrem allergieauslösendem Potential eine Negativmonographie gegeben, aus diesem Grund fristet sich in den modernen Phytotherapiebüchern ein Aussenseiterdasein. ihr werden höchstens aromatische Bitterstoffe - die in Gewürzform genossen die Fettverdauung günstig beeinflussen - können, zugesprochen. Gerade für Frauen ist der Beifuss jedoch eine segensreiche Pflanze. Sie steigert die Durchblutung der Beckenorgane und erleichtert so die Menstruation, daher nutzten die Hebammen sie früher, wenn es Zeit für die Geburt war und diese erleichtert werden sollte. Natürlich sollte man während der Schwangerschaft auf dieses Kraut verzichten! Beifuss wirkt erwärmend, ist "heiß im dritten Grad". Er regt den Stoffwechsel an und wirkt sehr reinigend und entgiftend auf den Körper, nicht zuletzt durch die anregende Wirkung auf den Leberstoffwechsel. Daher auch die Verwendung als Gewürz bei fettigen Speisen! In China wird Beifuss für Moxa-Therapien genutzt, dabei verbrennt man gepresstes Moxakraut (z.B. in Form von Zigarren oder Kegeln) und hält dieses an bestimmte Akupunkturpunkte. Durch diese Maßnahme kann Energie in das System eingespeist werden. Wandere können sich frisches Beifusskraut in die Schuhe legen und so ein Wundlaufen verhindern. Auch ein Fußbad wirkt lindernd und erfrischend für müde Füße. Beifuss hat eine lange Tradition auch bei Hormonstörungen, denn es wirkt regulierend auf die Hypophyse. In alter Zeit verwendete man es auch bei Epilepsie.

Beifuss gilt als sehr machtvolle Ritualpflanze, die gerne von Schamenen genutzt wurde, vor allem zum Räuchern, da sie energetisch klärend und reinigend wirkt

Ein Ausschnitt aus dem angelsächsischen "Neunkräutersegen" bringt gut zum Ausdruck, welche herausragende Stellung der Beifuss in alter Zeit hatte, denn sie wird dort als erste Pflanze genannt:

"Erinnere dich, Beifuss, was du verkündet hast, was du bekräftigt hast bei der großen Verkündung (..vor Gott). "Una" (dem Urgott angehörig) heißt du, ältestes Kraut. Du hast Macht für 3 und gegen 30, du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung (fliegendes Gift), du hast Macht gegen das Übel, das über das Land fährt.."