Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Namen:
Herkulesstaude
Pflanzenfamilie:
Gehört zu der Familie der Doldenblütler
Allgemeines/Verwechslungsmöglichkeit:
Er kommt eigentlich aus dem Kaukasus (ein sog. Neophyt), hat sich bei uns aber mittlerweile sehr flächendeckend ausgebreitet weil er sehr widerstandsfähig ist und hier keine natürlichen Fraßfeine hat, daher kommt es auch teilweise zur Verdrängung der heimischen Flora. Er ist leicht mit dem Wiesenbärenklau zu verwechseln, der hier heimisch ist, aber nicht so eine imposante Größe wie der Riesenbärenklau (bis zu 4 m) erreichen kann. Die bis zu 3 m langen Blätter sind tief gezähnt (der Wiesenbärenklau hat abgerundetere Blätter) und die weiße Blütendolde, welche wie eine umgedrehte Parabolantenne aussieht, kann einen Durchmesser von bis zu 50 cm haben. Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September.
Inhaltsstoffe:
V.a. Phototoxische Furocumarine (veraltet: Furano-cumarine) (8-Methoxypsoralen, Bergapten, Imperatorin, Pimpinellin, Sphondin, Xanthotoxin) und weitere Stoffe. Der höchste Gehalt der phototoxisch wirksamen Substanzen wird von April bis Mai in allen Pflanzenteilen (v.a. im Saft) gefunden. Nach der Blütezeit enthalten die Früchte (bis zu 3,5%) den höchsten Anteil, Blätter und Blüten enthalten dann nur etwa 0,3%. Interessanterweise bleibt das Gift in abgestorbenen und vertrockneten Pflanzenteilen erhalten, sogar noch nach 1 – 2 Jahren nach dem Absterben. Wird der Stängel nass, so wird das Gift wieder aktiviert und gefährlich.
Wirkungsmechanismen:
Medizinisch wird der Riesenbärenklau bei uns nicht genutzt (im Gegensatz zum verwandten Wiesenbärenklau, welchem blutdrucksenkende, aphrodisierende und verdauungsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden). Die enthaltenen Furocumarine werden sehr leicht mit dem Pflanzensaft über die Haut aufgenommen, feuchte Haut (z.B. Schwitzen) begünstigt die Aufnahme, sie zeigen folgende Wirkungen:
- Einlagerung in die DNA der Zellen, unter UV-Strahlung Bindung an die DNA-Basen (hauptsächlich des Thymins) und Bildung eines Addukts.
- Bei bestimmten Furocumarinen (z.B. Bergapten und Xanthotoxin) Herstellung von Quervernetzungen von DNA-Strängen, außerdem Wechselwirkungen mit RNA, mit Proteinen und Membranbestandteilen.
- Deformierung der DNA– Spirale, somit ist das Lesen der Informationen für den Körper unmöglich, wahrscheinlich dauert deshalb eine Abheilung der entstehenden Narben auch sehr lange.
- Bildung aktiver Sauerstoffradikale, welche membranzerstörende Wirkungen zeigen.
Resultate der Einwirkung sind:
Rötung, Schwellung, Juckreiz und Blasenbildung und Entzündungsreaktionen. Die Reaktionen erinnern an Verbrennungen zweiten oder dritten Grades. Die oberste Hautschicht kann sich sogar ablösen. Als Langzeitwirkung kann es monatelang zu verstärkter Pigmentierung kommen. Es ist anzumerken, daß es sich dabei definitiv nicht um eine allergische Reaktion handelt. Es braucht auch keine extreme Sonnenbestrahlung, um diese Reaktionen hervorzurufen. Betroffene Hautstellen reagieren anschließend hypersensibel auf Lichteinwirkung, diese erreicht die fast ungeschützte Haut. Wenn diese Strahlung lange oder oft genug auf die geschädigte Haut einwirkt, kann es auch zu Entartungen und Mutationen der Zellen kommen (krebserregende Wirkung), zumal Furocumarine zusätzlich auch noch das Immunsystem dämpfen (Lymphozytenbildung und Interleukinstoffwechsel). Wird die Pflanze innerlich eingenommen (Kochen zerstört die Furocumarine nicht) kann es zu Entzündungsreaktionen und Schleimhautnekrose kommen.
Beachtet man, wozu Pflanzen Furocumarine ausbilden (übrigens auch von unseren Gemüsepflanzen wie Sellerie, Pastinaken, Liebstöckel, und viele Zitrusarten), wird die Wirkung ganz klar: Furocumarine wirken oft als antimikrobielle Stoffe gegen Bakterien und Pilze, welche aber erst dann von der Pflanze gebildet werden, NACHDEM sie von Bakterien und Pilzen befallen worden ist. Diese Abwehrfaktoren findet man nicht in gesunden Geweben. Dies erkläft auch, weshalb beim Lagern von Sellerie oder Pastinaken 20- bis 200-fache Erhöhungen des Gehaltes an Furocumarinen gemessen wurden, denn bei der Lagerung können Pilzinfektionen natürlich vermehrt auftreten. Dies erklärt vielleicht auch die sehr widersprüchlichen Aussagen, z.B. berichten einige Autoren von keinerlei Beschwerden nach Kontakt mit dem Pflanzensaft. Vielleicht hat es mit dem Standort und individuellem Gesundheitszustand der Pflanze zu tun?
Manchmal werden Kosmetika und Bräunungsmittel Furocumarine zugesetzt. Ein anschliessender Aufenthalt im Solarium oder in der Sonne kann dann zu schweren Verbrennungen führen. Therapeutisch sind Furocumarine in der TCM bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) zur Förderung der Hautpigmentierung bekannt. Von Selbstversuchen wird allerdings aus gutem Grund abgeraten.
Mythologie:
Der Riesebärenklau trägt den Gattungsnamen „Heracleum“ nach Heracles (Herkules), der die Heilwirkung entdeckt haben soll. Herkules war ein sehr starker Mann mit unglaublicher Kraft und Energie. Diese hatte er nicht immer im Griff, er galt als jähzornig, tötete z.B. bei seinen Anfällen seinen Musiklehrer, seine Frau und seine Kinder. Er vollbrachte in seinem Leben aber auch viele große Taten und tötete einige Ungetüme, darunter einen Löwen (dessen Fell ihn nahezu unverwundbar machte) und die neunköpfige Hydra (dessen Gift seine Pfeile fortan tödlich machten), und bereits als Kleinkind erwürgte er zwei Schlangen, die ihn und seinen Bruder eigentlich umbringen sollten. Aber er ist mehr als ein jähzorniger starker Mann, es gibt eine Fabel, in der er sich entscheiden muß, ob er den leichten (lasterhaften) oder schweren (tugendhaften) Weg wählt. Er entscheidet sich letztendlich für den beschwerlichen aber tugendhaften Weg.
Sein Tod wird durch eine List herbeigeführt: der Kentaur Nessos bietet Herkules zweiten Frau an, sie trockenen Fußes über einen Fluß zu tragen, gallopiert aber dann mit ihr davon. Herkules tödlicher Pfeil (welcher ja mit dem Gift der Hydra getränkt ist) trifft ihn, sterbend flüstert Nessos Herkules Frau aber noch zu, sie solle sein Blut auffangen, und Herkules Hemd damit tränken, falls seine Liebe zu ihr durch eine andere Frau in Gefahr wäre, er würde dann niemand anderen als nur sie anschauen. Jahre später kommt es dann genau dazu, seine Frau ist eifersüchtig, und tränkt das Hemd des Herkules mit dem vergifteten Blut. Als sich Herkules dieses überzieht, verursacht es ihm große Schmerzen. Versuche, das Hemd auszuziehen scheitern aber, da sich dieses mit seiner Haut verbunden hat, und ihm sein Fleisch abreissen würde. Aus Verzweiflung verbrennt er sich lebendig auf dem Scheiterhaufen. Er erlangt aber Gnade vor den Göttern, wird aus den Flammen zum Olymp entrückt, wo er die Unsterblichkeit erlangt und letztendlich mit Hebe, der Göttin der Jugend, vermählt wird.
Astrologie/Signatur:
„Schließe Die Augen, und das Licht ist in Dir“ beschreibt der Inhaber der spagyrischen Heilmittelfirma Soluna die lichtspeicherhafte Fähigkeit des Mondes. Das beeindruckbare Weiß der Dolde des Riesenbärenklaus, aufgeschlüsselt in viele kleine Einzelblüten, hat eine enorme, vielleicht die größte Speicherkapazität von Licht, die es im Pflanzenreich überhaupt gibt. Sie wirkt wie eine Schüssel, die das Licht und den kosmischen Äther magisch anzieht und stofflich anreichert. Es ist nicht das Licht der Sonnenpflanzen, das sich in sonnigen, warmen Farben und aromatisch-balsamischen Geruch widerspiegelt, sondern das Speicherlicht des Mondes, das in einer ungeheuren Intensität alle zarten Verästelungen bis hin zur Wurzel beherrscht. Wie alle Doldenblütler wird der Riesenbärenklau in einem hohen Maß vom Mond beherrscht, der die Psyche, das Gehirn und alles Wässrige im Körper signiert – aber auch von Merkur, der Planet der Körperrhythmen wie der Atem und die Nervenfunktionen.
Der Riesenbärenklau hat sehr ausgeprägte Blütendolden, welche wie ein umgedrehter Parabolspiegel geformt sind. Sie scheinen wie einzelne Antennen in die Atmosphäre ausgerichtet zu sein. Ich frage mich, was diese wohl empfangen können? Schaut man zu den Eigenschaften der vielen verwandten Doldenblütler, so haben sehr viele Vertreter einen ausgeprägten Bezug zum Nervensystem, können dieses sogar von Giften befreien (z.B. der Koriander).
Vergleicht man die Pflanze mit Herkules, so kann man einige Analogien zum Riesenbärenklau finden:
- Riesenbärenklau zeigt eine aggressive, dominante Signatur (Spitzen an den Blättern, ungewöhnliche Größe).
- Der Riesenbärenklau ist unglaublich stark und widerstandsfähig, er lässt sich kaum ausrotten und verdrängt leicht andere Pflanzen.
- Pilze, Viren und Bakterien werden wirkungsvoll bekämpft, ähnlich wie Herkules besiegte Ungeheuer, sogar noch abgestorbene Pflanzenteile können sich verteidigen (Herkules Löwenfell).
- Das Gift von Herkules Pfeil verursacht große Schmerzen auf der Haut.
- Herkules verbrennt sich auf dem Scheiterhaufen Der Saft der Pflanze verursacht ebenfalls „Verbrennungen“
- Die weiße Blüte steht für Reinheit, Herkules hat sich für den tugendhaften Weg entschieden.
Nach seiner Verbrennung erhält er letztendlich die Unsterblichkeit und wird auch noch mit der Göttin der ewigen Jugend vermählt. Sehr viele Menschen streben nach ewiger Jugend, vielleicht kann uns der Riesenbärenklau bei diesem interessanten „Projekt“ unterstützen? Wir wissen, dass bei Erkrankungen wie Krebs, häufig Viren eine Rolle spielen, ist diese Pflanze vielleicht in der Lage - im übertragenen Sinne - befallene Zellen, wie Herkules „auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen“? Hilft uns der Riesenbärenklau, wie Herkules einst, fast unverwundbar zu werden? Leider sind diesbezüglich noch keine Forschungen darüber bekannt geworden, dies sollte unbedingt nachgeholt werden – nur in feinstofflicher Form, versteht sich! Für den Menschen ist es ein „Zuviel“ an Licht, es verbrennt ihn, sodass wir nur homöopathisch mit seinen Lichtkräften arbeiten können. Auf psychischer Ebene wäre die Pflanze möglicherweise ein Heilmittel für manisch-depressive Menschen, die im merkurischen Sinne helfen könnte, das Zuviel und Zuwenig der inneren Lichtkräfte wieder im richtigen Rhythmus fließen zu lassen. Bei einer Verreibung (Bruno Vonarburg) haben die verriebenen Lichtkräfte der Pflanze großen Mut und Zuversicht vermittelt, selbst bei großen Gefahren. Vielleicht hilft sie auch den Menschen, die „ausgebrannt“ sind, wieder für die Aufgaben ihres Lebens zu brennen …
Wer daran Interesse hat: im nächsten Homöopathie-Verreibungskurs werden wir den Riesenbärenklau verreiben...